Alternative Wohnformen bei der obw
Alternative Wohnformen bei der obw
Wohnstätten gehören seit mehr als 50 Jahren zum Angebot der obw (Ostfriesische Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH). Unsere Wohnstätten sind die „Urform“ eines vollumfänglichen Wohn- und Service-Angebotes für Menschen mit Beeinträchtigung.
Glücklicherweise gibt es immer wieder Klienten, in diesem Fall Bewohner*innen einer Wohnstätte, die aufgrund ihrer Entwicklung das Angebot unserer Wohnstätten in dieser Form und in diesem Umfang nicht mehr benötigen. Dann ermuntern wir dazu, einen Weg in mehr Selbstverantwortung und Eigenständigkeit zu wagen – in einer andere, alternative Wohnform. Natürlich begleiten wir den Übergang und weiteren Weg.
Bereits Ende der 1970er Jahre wurden unsere betreuten Wohngruppen gegründet. Die Gründung ergab sich aus dem Bedarf und der Erkenntnis, dass Wohnen genauso wie Arbeit eine Entwicklung zulassen und fördern muss.
Heute bieten wir neben den Wohnstätten verschiedene alternative Wohnformen – mit so viel Unterstützung wie nötig und so viel Selbstständigkeit wie möglich
Betreute Wohngruppe
In einer betreuten Wohngruppe wohnt man eigenständig, aber nicht alleine. Der Tagesablauf wird von den WG-Bewohner*innen selbstständig gestaltet. Unsere Bezugsbetreuer*innen kommen regelmäßig vorbei und geben Unterstützung, wenn und wo erforderlich. Ein weiteres Stück Sicherheit vermittelt unsere 24 Std. Rufbereitschaft – im Notfall ist schnelle Hilfe möglich.
Betreute Wohngruppen sind Wohngemeinschaften mit bis zu 6 Personen. Diese leben zusammen unter einem Dach, teilen sich Küche, Hauswirtschaftsraum, Keller, Balkon, Terrasse und Bad bzw. Bäder. Eine kleine Gemeinschaft ist zum Beispiel unabhängig von fest vorgegebenen Essenszeiten. Das bedeutet natürlich auch, dass man sich selbst, den Haushalt und das Zusammenleben organisieren muss. Man lebt eigenständig, aber nicht allein. Wie in jeder klassischen WG werden die anfallenden Haushaltsaufgaben geteilt. Wenn man möchte, kocht man zusammen oder trifft sich zum Austausch oder Spiel. Wie viel Kontakt jede/r möchte, ist jeder/jedem selbst überlassen. Jede/r hat seinen ganz individuellen Rückzugsort – sein eigenes Zimmer.
Es gibt für Notfälle eine 24/7 Rufbereitschaft. Alle anderen Unterstützungsleistungen finden zu ganz normalen Tageszeiten und terminiert statt. Der/die Bewohner*in weiß also wann die Bezugsbetreuung der WG als nächstes vorbeischaut. Auch das hilft den Tag zu strukturieren und sich selbst zu organisieren.
Eine betreute Wohngruppe ist, nach der Wohnstätte, in der Regel die Wohnform, die den ersten Schritt in mehr Eigenständigkeit ermöglicht. Es ist ein sanfter Übergang ohne Risiko. Ein Zurück ist jederzeit möglich.
Wusstest du, dass wir in Emden und Leer in über 30 betreuten Wohngruppen ein sicheres Zuhause geben?
Ambulant betreutes Wohnen
Auch für Menschen, die in ihren eigenen vier Wänden alleine leben können und wollen, haben wir ein passendes Angebot: unser ambulant betreutes Wohnen. Hierzu zählt Unterstützung im Haushalt, Begleitung bei Behördengängen, Arztbesuchen oder bei der Alltags- oder Freizeitgestaltung. Ein offenes Ohr haben unsere Betreuer*innen selbstverständlich auch bei Problemen und Konflikten.
Wusstest du, dass unser professionelles Betreuerteam nicht nur in Emden unterwegs ist? Sondern auch in den Landkreisen Leer und Aurich, im nördlichen Emsland und sogar auf der Insel Borkum – dort sind wir der einzige Anbieter dieser betreuten Wohnform.
Ambulant betreute Wohngruppe
Wir betreuen aktuell acht Wohngruppen, die unsere Leistung in Anspruch nehmen. Es handelt sich um Einzelhaushalte (eine Person pro Appartement) sowie um kleinere Wohngruppen (2 bis max. 3 Personen in einem gemeinsamen Haushalt). Das Modell der ambulant betreuten Wohngruppe ist das jüngste Konzept der alternativen Wohnformen der obw. Dies gibt es seit 2018 und wurde zuerst im Landkreis Leer realisiert.
In Emden wurde dieses Konzept 2021 vorbereitet und 2022 umgesetzt:
Die Realisierung ist so besonders, weil die Bewohner*innen einer (ehemaligen) Wohnstätte hier direkt involviert waren: Aus einer Wohnstätte wurde ein „Haus für ambulant betreute Wohngruppen“. Hier wurden WGs entworfen und das Betreuungskonzept entsprechend für in sich abgeschlossenen Wohneinheiten und 3 Haushalte umgestellt. Über diesen Gesamtprozess – von der Planung bis zur Realisierung – berichten wir zu einem späteren Zeitpunkt in einem eigenen Blogbeitrag.
Professionelle Betreuung durch mobile Teams für alternative Wohnformen
Arbeiten in den mobilen Wohndiensten für Menschen in alternativen Wohnformen ist ganz viel gelebte Praxis und Arbeit mit und für Menschen. Das „Team Leer“ ist im Landkreis Leer und auf Borkum unterwegs, sowie in angrenzenden Landkreisen, wie z. B. im Emsland. Es unterstützt die Klienten, die aufgrund von psychischen Beeinträchtigungen unsere Leistung in Anspruch nehmen dürfen. Zwei Emder Teams sind in der Stadt Emden und in Nachbar-Landkreisen für Menschen mit psychischer sowie Menschen mit geistig-körperlicher Beeinträchtigung unterwegs.
Je nach Bedarfen und Zielen der Klienten ergibt sich die Zuordnung der Bezugsbetreuer*innen.
Natürlich muss die Chemie zwischen Bezugsbetreuer*in und Klient*in stimmen. Eine Vertrauensbasis ist das Fundament für bestmögliche Hilfe zur Selbsthilfe. Übrigens: Wechselt ein*e Klient*in in eine alternative Wohnform, bleibt – sofern es möglich und gewünscht ist – die Bezugsbetreuer*in die/der Gleiche. Auch das gibt Sicherheit und macht den Schritt in mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung leichter.
Wann immer es möglich ist, werden unsere Teams wohnortnah eingesetzt. Insgesamt sind zwischen 40 und 50 engagierte Kolleg*innen für die mobilen Wohndienste unterwegs. Sie kommen aus verschiedenen Berufen: Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger*innen und Pflegefachkräfte. Unterstützt werden die Teams auch durch duale Studenten oder Anerkennungspraktikant*innen – eine gute Gelegenheit, sich in der Praxis mit diesem sozialen Arbeitsbereich vertraut zu machen.
Die Teams der mobilen Wohndienste betreuen rund 300 Klient*innen in alternativen Wohnformen.
Die einzelnen Leistungen reichen von Alltagsunterstützung bis zur Begleitung zur Therapie oder zu Behörden. Oft sind unsere Teams wichtige Schnittstellen und vermittelt intern z. B. zum Berufsbildungsbereich (BBB), Jobcoaching, Tagesstätten, Werkstätten, Freizeitklub usw. oder auch extern, z. B. zum Sozialpsychiatrischen Dienst, Kliniken, Beratungsstellen etc.
Ziel ist es nicht, Klient*innen etwas abzunehmen – sondern als Berater*innen so viel Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, dass die Klient*innen befähigt werden, „die Dinge“ weitestgehend selbstständig anzugehen.