Die obw-Wirtschaftsdienste – von Kolleg*innen, für Kolleg*innen
Die obw-Wirtschaftsdienste – von Kolleg*innen, für Kolleg*innen
Die Wirtschaftsdienste der obw haben eine wichtige Funktion und bieten abwechslungsreiche Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung im hauswirtschaftlichem Bereich. Die Kolleg*innen, die in einem der Wirtschaftsdienste an unterschiedlichen Standorten der obw arbeiten, leisten einen wertvollen Beitrag für die Zufriedenheit aller Mitarbeiter*innen.
Warum das so ist und was genau die Aufgaben unseres Wirtschaftsdienstes sind, verrät uns Isabella Pesch-Rütten. Sie trägt die Verantwortung für ihr Team Wirtschaftsdienst in der Herderstraße 11 in Emden. Bei der obw arbeitet sie schon seit über 20 Jahren!
Wirtschaftsdienste: „Die Seele des Hauses“
So versteht Isabella Pesch-Rütten „ihren“ Wirtschaftsdienst. Das kommt nicht von ungefähr. Die Wirtschaftsdienste sind für den Betrieb der Cafeteria am jeweiligen Standort zuständig. Die Cafeteria ist der Rückzugsort für Mitarbeiter*innen aus verschiedenen standortansässigen Manufakturen, Werkstattbereichen und anderen Arbeitsbereichen in den Pausen. Dort werden Mahlzeiten gemeinsam eingenommen und man trifft auf Kolleg*innen – auch aus anderen Bereichen.
Der Wirtschaftsdienst übernimmt die komplette Organisation rund ums Frühstück und Mittagessen in der Cafeteria und viele weitere Aufgaben aus dem Bereich der Hauswirtschaft. Zu den wesentlichen Aufgaben gehören:
Vorbereitung des Frühstücks
Für das Frühstück werden Brötchen aufgebacken und belegt, Kaffee und Tee zubereitet, zusätzlichen Frühstücksprodukten wie z. B. Joghurt, Saft, Snacks am Kiosk der Cafeteria verkauft und Brote nach hauseigener Rezeptur gebacken. Es ist ein „offenes Angebot“ – hier kann sich jede*r nach Lust und Appetit sein ganz individuelles Frühstück zusammenstellen. Die Anzahl der Frühstücks-Gäste variiert täglich.
Ausgabe des Mittagessens
Beim Mittagessen werden die einzelnen Komponenten auf Tellern angerichtet. Das können beispielsweise Fleisch, Kartoffel- oder Gemüsebeilage, Sauce und vegetarische Gerichte sein. Dabei funktioniert die Essenausgabe im „Chip-System“ – dazu gleich mehr, weiter unten im Text. Es gibt immer mehrere Gerichte zur Auswahl.
Das Mittagessen kommt „auf Rädern“ – d. h. es wird von unserem Fahrdienst bei einem Catering-Unternehmen abgeholt und zu den jeweiligen Wirtschaftsdiensten gebracht. In Thermobehältern werden die einzelnen Komponenten getrennt voneinander angeliefert. Die Portionsgerechte Zusammenstellung erfolgt dann erst kurz vor der Ausgabe. So bleibt das Essen heiß und appetitlich frisch.
Täglich werden um die 90 Mittagessen in der Herderstraße 11 ausgegeben. Je nach Standort variieren die Zahlen je nach Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter*innen. In der Herderstraße 19 sind es zum Beispiel fast doppelt so viele Mittagessen – ca. 160 pro Arbeitstag.
Damit alles gut organisiert und koordiniert werden kann und jeder sein gewähltes Wunsch-Gericht erhält, ist eine Vorlaufplanung erforderlich. Hierzu kommt ein Monats-Speiseplan zum Einsatz. Die Mitarbeiter*innen geben ihrer Fachkraft ihre Wünsche bekannt. Natürlich finden Vegetarier*innen auch ein Angebot. Genauso werden Sonderkostformen berücksichtigt.
Für jeden Arbeitstag erhalten die Mitarbeiter*innen einen Chip für das Mittagessen, je nach Menüwahl. Im „Chip-System“ unterscheidet man nach Farben für das jeweils gewählte Menü: rot = Menü A, blau = Menü B /grün = Menü V = vegetarisch. Beim Blick auf den Speiseplan erkennt jeder sofort nachvollziehbar, welches Gericht sich hinter den jeweiligen Buchstaben verbirgt und welchen Farb-Chip es dafür gibt.
Diese Unterscheidung bietet auch eine schnelle Orientierung bei der Essensausgabe für Kolleg*innen aus dem Wirtschaftsdienst.
Wirtschaftlichkeit, Organisation, Sauberkeit und Hygiene
Täglich wird die Bestellung aus dem Monatsplan noch einmal fein abgestimmt – so können Überproduktionen und Falschbestellungen vermieden werden, die unnötige Kosten verursachen würden. Denn unser Handeln ist, wie in jedem anderen Unternehmen, ökonomischen Aspekten unterworfen.
Genau vor diesem Hintergrund fiel vor einigen Jahren die Entscheidung von eigener Großküche auf externe Dienstleistung umzustellen. Bis zu diesem Zeitpunkt diente eine „alte“ Großküche für die Speisenversorgung. Auf Dauer wurde sie nicht mehr allen Anforderungen gerecht und eine neue, gewerbliche Großküche für die Eigenversorgung an einem geeigneten Standort zu implementieren, war zu diesem Zeitpunkt der vergleichsweise unwirtschaftlichere Plan. So entschied man sich gegen diese finanzielle Großinvestition und es erfolgte die Umstellung von „selbst Kochen“ auf Belieferung durch Catering-Unternehmen.
Organisation in Form von Forecasts – also Vorschauen, die wir dem Caterer liefern, damit das externe Unternehmen aufgrund unserer Vorbestellungen frühzeitig und wirtschaftlich sinnvoll seinen Wareneinkauf planen kann, ist das eine.
Organisatorisch muss natürlich auch beim eigenen Einkauf und der Lagerhaltung einiges bedacht werden. Was ist auf dem Lager? Wie lange reichen die Bestände noch? Wann muss ich bei welchem Lieferanten eine Bestellung auslösen, damit diese rechtzeitig eintrifft? Auch hier sind die Mitarbeiter*innen involviert und werden geschult, wie Lagerhaltung wirtschaftlich funktioniert und was es dabei zu berücksichtigen gilt.
Wo mit Lebensmitteln gearbeitet wird, gibt es strenge Hygienevorschriften. Diese einzuhalten und zu kontrollieren, ist Isabella Pesch-Rütten auf den Leib geschrieben. Nicht nur in ihrer Funktion als Fachkraft, sondern auch als Hygienebeauftragte der obw, ist sie hier Expertin.
Arbeiten im Team
Alles geht Hand in Hand. Ungefähr ein Drittel aller Arbeitsplätze der obw-Wirtschaftsdienste sind in der Herderstraße 11 in Emden angesiedelt. Dort arbeiten aktuell elf Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung. Durch diese Tätigkeit erfahren sie Teilhabe am Arbeitsleben. Unterstützt werden sie durch eine Fachkraft und eine Funktionskraft (gewerblicher Mitarbeiter). Im Team sind Frauen und Männer aller Altersstufen vertreten. Um im Wirtschaftsdienst arbeiten zu können, ist es wichtig, dass man stehende Tätigkeiten ausüben kann und weitestgehend uneingeschränkt in der körperlichen Bewegung ist.
„Mit Leib und Seele“ sollte man sich verantwortlich fühlen, den Kolleg*innen den Rahmen für eine entspannte Pause zu ermöglichen. Dazu gehören saubere und gepflegte Räumlichkeiten, eine gute Vorbereitung in vielfältiger Weise und die Freundlichkeit bei der Essensausgabe bzw. beim Verkauf am Kiosk.
Wissen muss man außerdem, dass man immer arbeitet, wenn andere Pause machen – das ist Teil des Konzeptes, des Auftrages und gehört zur Philosophie: Wirtschaftsdienst ist Dienstleistung von Kolleg*innen für Kolleg*innen – ein sehr wichtiger Beitrag innerhalb der Arbeitsmöglichkeiten der obw.