Skip to main content
23. September 2022

Die Honigernte in Pagels‘ Garten in Leer

Die Honigernte in Pagels‘ Garten in Leer

In Pagels‘ Garten in Leer begleitet eine Imkergruppe der Tagestätte Tandem Leer ihre Bienen durch das Honigernte-Jahr. Bevor das flüssige Gold geerntet werden kann, gibt es einiges zu tun.

Honigernte in Pagels‘ Garten in Leer – was hat die obw damit zu tun?

Ob du es glaubst oder nicht: Bei der obw arbeiten „fleißige Bienchen“ – Ja, tatsächlich! Echte Bienen! Diese haben ihr Zuhause seit geraumer Zeit auf dem Gelände der obw Tagesstätte Tandem Leer. Und die wiederum befindet sich an einem der wohl schönsten Orte der Stadt, in Pagels‘ Garten.

Könnte es einen besseren Platz für die Bienen geben, als diesen Ort, der umgeben ist von vielen Blumen, Pflanzen und Obstbäumen? So bietet die Umgebung ein ideales Umfeld für die Bienen. Die sammeln von Frühjahr bis Spätsommer den Nektar der Blüten z. B. in der Obstblütezeit von den Kirsch-, Apfel- und Birnbäumen und steuern Krokusse, Löwenzahn und Raps an. Die verschiedenen Nektare beeinflussen den Geschmack des Honigs.

Ende Mai/Anfang Juni sind die Bienenwaben erstmals voll und der erste Honig des Jahres – die sogenannte Frühtracht – wird geerntet. Bis zur zweiten Honigernte im August – dann wird die Spättracht geerntet – sind die Bienen weiterhin fleißig. Auf ihren Sammeltouren besuchen sie jetzt Sonnenblumen, Ringelblumen und Salbei oder fliegen in die Wälder.

Das Honig-Team der obw Tagesstätte Tandem in Leer bei der Honigernte in Pagels' Garten begutachtet die Rähmchen mit Honig

So läuft die Honigernte ab

Klaus Thörner, stellvertretender Leiter der Tagesstätte Tandem Leer und unter anderem auch qualifizierter „Imker aus Leidenschaft“, kümmert sich mit seiner Imkergruppe um die Honigernte. Die Gruppe besteht aus ca. 5 Nutzer*innen der Tagesstätte, die sich für diese Arbeit interessieren.

Im Schutzanzug geht Klaus Thörner zu den Bienenkästen und holt die einzelnen Rähmchen heraus. Danach werden die gerahmten Holzgitter, die die Bienen für den Bau ihrer Waben und als Honigdepot benutzen, in einer Transportkiste zur Küche gebracht. Dort werden die Waben von dem dünnen weißen Wachsüberzug, die sie verschließen, befreit. Dies geschieht mit einer Imkergabel.

Die Honigschleuder wird per Handkurbel betrieben

Bis zu vier Rähmchen kommen anschließend gleichzeitig in die Honigschleuder, einem runden hohen Edelstahlfass mit einer speziellen Vorrichtung und einer Handkurbel. Das Team wechselt sich beim Kurbeln ab – ein Fitnessprogramm für die Arme! Durch das Schleudern gelangt der Honig aus den Waben an die Fass-Wand, von wo er zum Auslassventil fließen kann. Und wenn dieses geöffnet ist, gelangt der Honig über ein Sieb in den darunter stehenden Auffangbehälter. Fertig ist ein einzigartiges Naturprodukt!

Das klingt ganz einfach und doch steckt viel Arbeit dahinter – für Biene & Mensch!

Das Leben und die Arbeitswelt der Bienen

Wusstest du, dass …

  • … sich Bienen nie weiter als zwei bis drei Kilometer von ihrem Haus und ihrer Königin entfernen?
    Bevor die Bienen losfliegen, „tanken“ sie! Ihr Treibstoff ist ihr Honig.
  • … Bienen täglich bis zu 3.000 Blüten besuchen?
    Dort sammeln sie Nektar und bestäuben die Pflanzen. Hier geht es auch um den Fortbestand der Natur. Ohne Bestäubung – keine Frucht! Die Bienen erfüllen eine besondere Aufgabe. Deshalb ist es so wichtig, die Bestände zu schützen. Mehr dazu erfährst du weiter unten im Text.
  • … Bienen ein kurzes Leben haben?
    Nur 6 bis 8 Wochen leben die Arbeiterinnen (weiblichen Bienen). Die Königin lebt sehr viel länger: Sie kann bis zu vier Jahre alt werden.
  • … Bienen nur die ca. letzten 10 Tage ihres Lebens die Bienenkästen verlassen und draußen ihre „Sammel- und Bestäubungstouren“ fliegen?
    Doch was machen sie vorher?

Eine Honigbiene bei der Arbeit: Sie hat schon viel Nektar gesammelt und steuert die nächste Blüte an, die sie dabei bestäuben wird

Wie Klaus Thörner berichtet, haben die Bienen im Laufe ihres kurzen Lebens neben der Nektar- & Pollenbeschaffung viele unterschiedliche Jobs und Aufgaben. Das haben wir mit einem Augenzwinkern mal so zusammengefasst:

  • Die Putzbiene: Die Wabe, in der die Biene geschlüpft ist, muss gesäubert werden, damit die Königin dort neue Eier legen kann.
  • Die Futterbiene: „Alte Bienen“ bringen Nektar und Pollen für den Nachwuchs ins Bienenhaus. Die Futterbienen übernehmen das Füttern des Nachwuchses.
  • Die Baumeister-Biene: Dieser kleine Architekt der Natur, kümmert sich um den Waben-Bau. Als Gerüst dafür steht ein leeres Rähmchen zur Verfügung.
  • Der Wachdienst: Die Bienen vom Wachdienst sitzen direkt am bzw. hinter dem Eingang des Bienenhauses. Hier kontrollieren sie, dass keine Feinde, wie andere „Räuberbienen“ oder Wespen, hereinkommen. Denn Honig ist ein begehrtes Gut!

Was geschieht mit den Bienen nach der letzten Honigernte?

Im Herbst, wenn die Natur keinen Blütennektar mehr bietet, müssen die Bienen mit Nahrung für den Winter versorgt werden. Denn ihre eigentliche Nahrung – den Honig – haben sie nicht mehr, da er geerntet wurde. Für die Bienen gibt es jetzt Zuckerwasser als Honigersatz. Klaus Thörner erzählt, dass die Bienen 10 kg davon im September erhalten. Insgesamt vier Wochen werden sie gefüttert – das reicht für das Überleben im Winter.

Doch bevor die Fütterung erfolgt, wird erst einmal die Schädlingsbekämpfung durchgeführt. Die Varroa-Milbe ist einer der größten Feinde der Bienen. Eingeschleppt von fremden Kontinenten sind unsere hiesigen Bienen nicht resistent dagegen. Zum Schutz vor der Milbe werden die Bienenkästen mit in Ameisen-Säure getränkten Tüchern benetzt. Das geschieht nach der letzten Ernte und vor der Fütterung. Diese Tücher werden drei Wochen lang einmal wöchentlich erneuert. Für die Bienen ist das unschädlich, für die Milbe jedoch tödlich. In einer Auffangschale aus Styropor kann man die abgestorbenen Schädlinge identifizieren.

So sehen die Bienenkästen in Pagels Garten aus

Und was machen die Bienen im Winter?

Im Winter sitzen die Bienen mit ihrer Königin in ihrem Bau und wärmen sich – durch Flügelschlag. Dabei entstehen kuschelige 30 Grad im Bienenstock!

Ab März, wenn die Natur erwacht und die ersten Blüten Nahrung bieten, trauen sich die Bienen wieder raus. Bei 10 Grad Außentemperatur und bei passendem Wetter beginnt der Kreislauf der Natur für die Biene von vorne – und auch ein neues Honigernte-Jahr.

Blütenhonig aus Pagel' Garten - von der obw Tagesstätte Tandem

Wenn euch dieser Artikel über unsere obw-Bienen und der Honigernte gefallen hat, dann schreibt uns gern auf Facebook oder Instagram oder schreibt eine E-Mail an info@obw-emden.de.

Vielleicht verraten wir euch in einem späteren Artikel, warum die weiblichen Bienen die fleißigeren sind, wie die männlichen Bienen (Drohnen) den Tag verbringen, wie die Königin den Nachwuchs sichert, wie man Bienenvölker vermehrt und noch vieles mehr!

PS: Den Honig unserer obw-Bienen bekommt ihr im CAP-Markt in Leer und auf dem Staudenmarkt im Herbst in Pagels‘ Garten.