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2. August 2022

„Incoming“: Das internationale FSJ bei der obw

„Incoming“: Das internationale FSJ bei der obw

Deutschland, Emden (Ostfriesland) – das ist das Ziel für einige junge Menschen auf der ganzen Welt im sogenannten „Incoming FSJ“ der obw. Sie kommen hierher, um ein internationales Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Dafür nehmen sie einiges auf sich. Sie sind hochmotiviert, haben meist eine sehr klare Vorstellung von ihrem späteren (Berufs-)Leben und sind dankbar für die Möglichkeit, in Deutschland an einem FSJ teilnehmen zu dürfen.

Interesse, Erstaunen, Ehrgeiz, Demut und Dankbarkeit – das ist das, was sie uns zeigen und wir wahrnehmen. Die jungen Menschen aus vielen verschiedenen Ländern dieser Welt sind eine große Bereicherung im Kreise der anderen FSJ-Kolleg*innen in den Werkstätten, Wohnstätten und allen anderen Einsatzstellen der obw – und für unsere Gesellschaft.

Woher kommen die jungen Menschen und wie kommt ein „Incomer“ zur obw nach Emden?

Sie kommen aus der ganzen Welt, z. B. aus Indonesien, Venezuela, Zimbabwe, Senegal oder USA. In Emden treffen sie auf ihre FSJ-Kolleg*innen – ca. 90 junge Frauen und Männer aus Ostfriesland und anderen Regionen Deutschlands. Möchtest du mehr darüber wissen, lese gerne unseren Blogartikel „FSJ bei der obw“.

Es sind zwei Wege, die die „Incomer“ zur obw nach Emden führen: Oft entsteht der erste Kontakt über Social Media. Das Team des FSJ ist seit Jahren erfolgreich bei Facebook und Instagram aktiv. Aber genauso sind es die persönlichen Weiterempfehlungen, die zu uns führen. So kommt es oft vor, dass Incomer, die die obw als Träger und Einsatzstelle des FSJ bzw. als Vermittler sehr schätzen gelernt haben, Werbung in der Heimat machen. Und dann bewirbt sich eine Cousine oder ein Freund aus diesem Land bei uns. Ein besseres Feedback kann es für unser FSJ-Team nicht geben.

Die jungen Incomer*innen haben meist eine Reise v on mehr als 24 Stunden hinter sich

Herausforderungen und Hürden bis es endlich heißt „willkommen in Ostfriesland“

Zunächst müssen sich die Bewerber*innen, wie jede/r andere „FSJ-Anwärter*in“, schriftlich bewerben. Meist ist diese Bewerbung ganz ausführlich, mit einem Motivationsschreiben, Lebenslauf, Deutsch-Zertifikaten, Pass-Kopie und vielen Fotos. Tomke Boekhoff (Leitung Freiwilligendienste) findet: „Man merkt sofort, wie wichtig es den jungen Menschen ist, diese Chance zu erhalten“. Sie verrät auch, dass ca. 100 bis 150 Bewerbungen jedes Jahr aus dem Ausland eingehen. Und seufzt zugleich: „Das ist super toll, dass so viele zu uns wollen. Oft haben wir leider zu wenig Wohnraum. Nach der Sichtung der Bewerbungen nehmen wir ein Ranking vor. Es bleiben meist ca. 25 übrig, die aufgrund verschiedener Kriterien als die „Top-Bewerber*innen“ in Frage kommen.“ Bei der Auswahl werden zum Beispiel die bereits vorhandenen Deutschkenntnisse berücksichtigt.

Hat es für die/den Bewerber*in geklappt und sie/er hat den „FSJ-Vertrag“ in der Tasche, beginnt die Vorbereitung im Heimatland. Als erstes kümmern sie sich um ihr Visum. Um dieses zu erhalten, wenden sie sich an unsere Landesvertretung in den Heimatländern. Dort müssen sie diverse Nachweise erbringen und Auskünfte geben. Die Reise muss selbst organisiert und finanziert werden. Mit dem Visum und Flugticket im Gepäck kann es dann endlich losgehen.

Vorbereitungen durch das FSJ-Team für die Incomer

Auch unser FSJ-Team hat alle Hände voll zu tun: online-Bewerbungs-Gespräche, Auswahlverfahren, Vertragsgestaltung und Versendung. Dazu stehen jetzt alle zwei bis drei Wochen online-Meetings an, um so mit den zukünftigen Incomern in Kontakt zu bleiben und diese und auch schon auf das Leben in Deutschland vorzubereiten. Es sind virtuelle Treffen – aufgrund der Zeitverschiebungen zu den einzelnen Ländern auch zu ganz außergewöhnlichen (Arbeits-)Zeiten für das FSJ-Team.

Endlich angekommen!

In der Regel holt jemand vom FSJ Team die Incomer vom Flughafen ab. Meist liegt eine mehr als 24 Stunden-Reise hinter ihnen. In Emden angekommen, geht es ins neue Zuhause – ein eigener Rückzugsort in einer „Wohngemeinschaft auf Zeit“ – hierzu später mehr.

Die ersten vier Wochen wird das Ankommen in vielfältiger, unterstützender Weise vom FSJ-Team organisiert, neben dem bereits begonnen FSJ-Einsatz. Auf dem Programm stehen Gesetzeskunde, Rechtssystem, Landeskunde, Kultur (inklusive Teezeremonie)… Hinzu kommen ganz einfache Dinge: Wo und wie kann man einkaufen und wie gelingt es, mit der FSJ-Vergütung von 401 Euro pro Monat gut hauszuhalten? Wenn jemand aus Zimbabwe kommt, woher soll er/sie wissen, dass im Supermarkt in den unteren Regalen die preiswerteren Produkte zu finden sind?

Viele Incomer*innen müssen erst die Deutschen Gepflogenheiten erlernen

Eigentlich muss man sich das so vorstellen: Du kommst in ein anderes, fremdes Land – und kennst nichts, nichts ist dir vertraut. Alles, was für uns ganz normal ist, ist für die/den andere*n einfach nur fremd. Hättest du gedacht, dass jemand von ihnen evtl. nicht Fahrradfahren kann? Auch das haben Incomer schon in Emden gelernt. Gerade musste unser FSJ-Team folgende Aussage einer Incomerin mit einem großen Schmunzeln zur Kenntnis nehmen: „Ohne Fahrradfahren macht mein Leben keinen Sinn“ – so eine junge Frau, die sich scheinbar recht schnell mit dem „Lieblings-Fortbewegungsmittel“ vieler Ostfriesen, vertraut gemacht hat.

Wohnraum für unsere Incomer – hier sind sie zuhause:

Das FSJ-Team ist ständig auf der Suche nach geeigneten Unterkünften für unsere Incomer und hat hier schon viele tolle Unterstützer*innen kennengelernt: Zum Beispiel eine Familie, bei der ein Zimmer frei war, da das eigene Kind im Ausland weilte. Warum nicht das Zimmer zur Verfügung stellen? „Wir hoffen ja auch, dass unser Kind im Ausland gut untergebracht ist.“

Eine ältere Dame hatte ein Zimmer „übrig“ und stellte dieses kostenfrei zur Verfügung. Dass anfallende Hausarbeiten geteilt werden, ist selbstverständlich, wenn man gemeinsam unter einem Dach lebt.

Eine alleinerziehende Mutter konnte beruhigt zur Nachtschicht, weil mit der jungen Incomerin jetzt jemand da war – einfach nur da war.

Es ist ein schönes „Geben und Nehmen“, dass die Wohngemeinschaften mit unseren Incomern verbindet.

Hast du oder ein*e Freund*in noch ein Zimmer frei?

Melde dich gerne bei Tomke Boekhoff, Leitung Freiwilligendienste:

Tel.: (04921) 9488-547
Mobil: (0171) 3198-353
E-Mail: t.boekhoff@obw-emden.de

Ein kleiner Kostenbeitrag für Strom und Wasser ist durch die Incomer möglich.

Gemeinsame Zeit verbindet die Incomer*innen und lässt sie Ostfriesland genauer kennenlernen

Wie bereits eingangs erwähnt, empfehlen wir dir auch unseren Blogartikel „FSJ – dort sind die genauen Inhalte des FSJ beschrieben – das gleiche „Programm“ gilt für unsere Incomer! Natürlich freuen wir uns auch, wenn du uns auf Facebook und Instagram folgst.

Bei allen aktuellen und zukünftigen Unterstützer*innen in Sachen „Wohnraum“ und darüber hinaus, bedanken wir uns recht herzlich. Ihr leistet einen großen Beitrag, damit für junge Menschen aus Ländern, in denen es den Menschen vielleicht nicht so gut geht wie uns in Deutschland, Träume wahr werden. Diese Träume sind sehr real: soziales Engagement im FSJ für das Kennenlernen unserer Gesellschaft, Sprache und Kultur – für viele die Basis für eine bessere Chance im zukünftigen Berufsleben in der Heimat oder sogar einer Ausbildung oder Studium in Deutschland.