Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft

Nancy Müller strahlt übers ganze Gesicht. Ihr größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Ihr ist es gelungen, einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bekommen. Nancy ist auf Wangerooge aufgewachsen und besuchte dort die Förderschule, weil sie eine Lernschwäche hat. So wie es für die Jugendlichen auf den Nordseeinseln oft erforderlich ist, musste auch Nancy ihr Zuhause schon früh verlassen. Als sie 16 Jahre alt war, stellte das Berufsbildungswerk in Hannover schließlich den Kontakt zum Berufsbildungsbereich (BBB) der Ostfriesischen Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH her.

Der Heimat wieder etwas näher und mit zwei großen Koffern im Gepäck kam sie 2009 am Bahnhof in Emden an. Angela Schmidt, die den Berufsbildungsbereich und die Integrationsbegleitung bei der obw leitet erinnert sich noch genau und erzählt, dass schon da der Wunsch von Nancy mit im Gepäck war: „Ich will es auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen!“

Der Weg ins Berufsleben beginnt

In den ersten drei Monaten bei der obw konnte Nancy im Eingangsverfahren des Berufsbildungsbereichs zunächst verschiedene Berufsfelder kennenlernen und dabei herausfinden wo ihre Stärken liegen und was ihr wirklich Spaß macht. So war Nancy beispielsweise in der Floristik eingesetzt und half gelegentlich auch im Wirtschaftsdienst der obw aus.

Mehrere Praktika absolviert

Im Anschluss wechselte Nancy in den Arbeitsbereich der Wäscherei und absolvierte mehrere Praktika. Das betriebsintegrierte Praktikum im Klinikum Emden hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ihr besonders gut gefallen. Dort hat sie bei der Essensausgabe geholfen und wurde an der Spüle eingesetzt. Leider musste sie das Praktikum wegen einer Allergie frühzeitig abbrechen.

„Nancy war anfangs sehr schüchtern“ erzählt Angela Schmidt. Die Fachkräfte in der Wäscherei haben sie deshalb auch gezielt im Umgang mit Kund*innen gefördert und sie beispielsweise gern an der Wäscheannahme und an der Kasse eingesetzt. Das hat ihr sehr dabei geholfen, immer sicherer im Umgang mit den Kund*innen zu werden und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Als sie dann vor einem Jahr im BACKBORD ein betriebsintegriertes Praktikum aufnahm, konnte sie sehr gut auf diese Erfahrungen aufbauen und nahm z. B. die Wünsche der Kund*innen an der Theke auf, bediente die Kasse oder war für die Aufnahme von Bestellungen im Cafébereich zuständig.

Gut vorbereitet für den ersten Arbeitsmarkt

„Ich fühle mich jetzt einfach bereit für den ersten Arbeitsmarkt“, erklärt die 30-jährige ganz selbstbewusst. Deshalb hat sie vor Kurzem gemeinsam mit ihrem Freund im Internet recherchiert und eine passende Ausschreibung vom Krankhaus Lingen gefunden.

Bei einem Telefonat mit dem Personalchef hat sie ganz offen mit ihm gesprochen und von ihrem Werdegang erzählt. Das hat ihm so gut gefallen, dass sie  schon zwei Tage später zum Probearbeiten vorbeikommen durfte.

Mit Erfolg: Jetzt hat Nancy einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag im Krankenhaus in Lingen und freut sich über diese großartige Chance! Zu ihren Aufgaben dort gehören neben allgemeinen Vor- und Nacharbeiten in der Küche und Spültätigkeiten auch Aufgaben bei der Essensausgabe, wie die Vorbereitung und Portionierung von Speisen.

Aber nicht nur beruflich ist für Nancy ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie zieht jetzt auch gemeinsam mit ihrem Freund in die erste eigene Wohnung.

„Jeder Mensch hat besondere Talente und Fähigkeiten. Wir wollen diese herausfinden, fördern und für jeden den richtigen Platz finden“, so Angela Schmidt. „Wir freuen uns, dass es für Nancy geklappt hat.“

Auf dem Titelbild seht ihr (von links) Jennifer Hillebrecht (BACKBORD), Nancy Müller, Angela Schmidt Gesamtleitung BBB und Integrationsbegleitung, Michael Blaurock Gesamtleitung Dienstleistungen/Gastronomie/Handel, die gemeinsam auf das gelungene Beispiel für Teilhabe stolz sind.