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23. Februar 2023

Nadines Karriere im sozialen Bereich

Nadines Karriere im sozialen Bereich

Für Nadine Abken stand schon früh fest, dass sie im sozialen Bereich arbeiten möchte. Da sich ihr ursprünglicher Berufswunsch in diesem Bereich nicht erfüllen lies, schlug sie zunächst einen andere Weg ein. Flexibilität und Offenheit für Neues bestimmen ihren Berufsweg, der aus wertvollen Berufserfahrungen und zielgerichteten Weiterbildungen besteht. Wir haben uns mit Nadine getroffen, um mit ihr über ihre Karriere und ihre heutige Aufgabe als qualifizierte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung bei der obw zu sprechen.


Wenn man in Deutschland in einer Stadt oder in einem zentralen Einzugsgebiet wohnt, weiß man vielleicht die vielen Möglichkeiten, die sich bei der Berufswahl bieten, nicht zu schätzen. Wenn man nämlich, wie Nadine Abken, in einer sehr ländlichen Region aufgewachsen ist, wo die Küste nah und die nächste Stadt weit entfernt ist, können nicht alle Berufs- oder Ausbildungswünsche erfüllt werden. Manchmal sind die Distanzen zu groß oder gar keine Angebote vorhanden. Nadine Abken erlebte diese Realität nach ihrem Realschulabschluss: Ihren ursprünglichen Traum, eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin, konnte sie sich nicht erfüllen.

Heute ist Nadine Abken Mitte Dreißig und blickt auf umfangreiche Berufserfahrung zurück. Das kommt ihr sehr zu Gute in ihrer heutigen Tätigkeit als qualifizierte Fach- und Führungskraft in einem Werksattbereich der obw, der zur middenmang-Manufaktur gehört. Aber eins nach dem anderen:

„Hauptsache etwas im sozialen Bereich“

Ihre Berufsrichtung war ziemlich klar: der soziale Bereich. Doch was genau? Um erste Erfahrungen zu sammeln und sich zu orientieren, absolvierte Nadine ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen).

Danach entschied sie sich für eine Ausbildung zur Altenpflegerin und arbeitete noch rund zehn Jahre in diesem Bereich. Hier sammelte Nadine wertvolle Erfahrung im Umgang mit Menschen mit ganz besonderen Anforderungen: in einer gerontopsychiatrischen Fachabteilung – eine Einrichtung für Menschen mit Demenz und psychischen Erkrankungen.

Mit Ende 20 wusste Nadine, dass es für sie nun vielleicht an der Zeit war, noch einmal etwas Anderes zu machen. Natürlich auch weiterhin mit Menschen, im sozialen Bereich. Und so kam sie zur obw. Zunächst führte sie ihr Weg bei uns in die Industriemontage. Dieser Bereich bietet Menschen, gerade mit höherem Unterstützungsbedarf, Werkstattarbeitsplätze und somit Teilhabe am Arbeitsleben. Die Arbeitsabläufe für die/den Einzelne*n sind überwiegend gleichbleibend, denn genau das benötigen dort die Mitarbeiter*innen. Es sind für sie Routinen, die ihnen Orientierung geben. Und es sind dennoch wichtige Aufgaben, im Zusammenspiel mit anderen Werkstattbereichen und Kolleg*innen.

Ihre Karriere im sozialen breich führte Nadine Abken zur obw: Hier ist sie nun in der Kreativabteilung tätig.

Karriere: Weiterentwicklung im Unternehmen

Die Weiterentwicklung des Unternehmens bietet auch den Mitarbeiter*innen neue Weiterbildungsmöglichkeiten. Als die Kreativabteilung wuchs – diese war damals deutlich kleiner im Vergleich zu heute – und Fachpersonal suchte, wechselte Nadine hierhin.

Heute ist die Kreativabteilung Teil der middenmang-Manufaktur, zu der fast alle produzierenden Abteilungen gehören, die den Einzelhandelsbereich der obw bedienen. So entstanden neue Werkstattarbeitsplätze: In der Kreativabteilung finden Menschen mit Beeinträchtigung Arbeit im handwerklichen, gestalterischen Bereich. Im ersten middenmang-Laden entstanden neue Arbeitsplätze im Verkauf und mit direkten Kundenkontakt.

Die Kreativabteilung produziert damals wie heute für die middenmang-Läden (mittlerweile in Greetsiel und Leer) und seit 2021 auch für den neuen middenmang-Onlineshop. Dieser bietet mehr Absatzmöglichkeiten und sichert die Produktionsnachfrage – und somit auch die Aufträge und Arbeit der Kreativabteilung sowie aller anderen zur middenmang-Manufaktur gehörenden Bereiche.

Pinsel in Pinselhalter in der Kreativabteilung

In der Kreativabteilung sind Holz und Wachs die wichtigsten Materialien. Daraus entsteht eine Vielzahl von Kerzen in der Kerzenmanufaktur, in unterschiedlichen Farben und Formen. Und es entstehen Holzpostkarten, Holzschilder und Herzen als wunderschöne Dekorationsartikel.

Ein vielfältiger und anspruchsvoller Aufgabenbereich

Zusammen mit zwei weiteren Fachkolleg*innen ist Nadine Abken verantwortlich für die Produktion und Herstellungsprozesse, für die Qualität der Endprodukte und das fachgerechte Anleiten der Mitarbeiter*innen, die hier einen Werkstattarbeitsplatz haben. Dabei handelt es sich um Menschen mit Beeinträchtigung und höherem Unterstützungsbedarf. Damit hat Nadine Abken, wie du bereits gelesen hast, viel Erfahrung. Eine zusätzliche Qualifizierung als „Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“ hat Nadine berufsbegleitend absolviert, als sie die damals neue Aufgabe übernahm.

Auch pflegerische Leistungen, vom Toilettengang bis zur Blutzucker- und Blutdruckmessung, gehören zu Nadines Aufgaben. Als gelernte Altenpflegerin sind diese Aufgaben ihr sehr vertraut.

Neben den Arbeitsplätzen gibt es in der Kreativabteilung auch Qualifizierungsplätze für den Berufsbildungsbereich (BBB) und jedes Jahr werden zwei Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) vergeben. Zudem schließt sich hier der Kreis von Nadines Karriere im sozialen Breich: vom ursprünglichen Berufswunsch in der Jugend – zur Ausbilderin in diesem Beruf! Denn sie ist auch für eine angehende Heilerziehungspflegerin verantwortlich.

Nadine bei der Arbeit: in der obw Kreativabteilung betreut sie Mitarbeiter:innen mit Beeinträchtigung.

Unterstützende Kommunikation – damit Verstehen und Verstanden werden möglich ist

Nadine Abken ist auch im abteilungsübergreifenden Projekt-Team „UK“ (unterstützende Kommunikation). Es geht dabei um die sog. leichte Sprache. Diese soll ermöglichen, dass Menschen, die nicht lesen oder nicht sprechen, sich nicht mitteilen oder ausdrücken können, dennoch die Möglichkeit haben, zu kommunizieren. Dies geschieht oft über Bildsprache – d.h. Bilder oder Symbole kommen in der Kommunikation zum Einsatz.

Damit wird auch ein Stück mehr Unabhängigkeit ermöglicht – z. B. wenn jemand mit einer Symbol-/Bildkarte seinen Wunsch beim Einkauf am Kiosk zum Ausdruck bringt. Es ist ein kleiner Schritt in mehr Eigenständigkeit. Und diese gilt es zu fördern, das ist Nadine sehr wichtig.

„In der Kreativabteilung leben wir UK – das ist unsere Arbeitsgrundlage. Das Team ist hier gut geschult“, sagt Nadine, nicht ganz ohne Stolz. Denn das war auch „ihr Ding“: Sie hat UK in ihrem Team eingeführt und freut sich, dass die Kolleg*innen mit ihr an einem Strang ziehen.

Liebe Nadine Abken,

wir danken dir für deine Offenheit und die vielen Einblicke, die du uns gewährt hast. Du zeigst uns mit deiner Geschichte, wie man seine Berufsziele – insbesondere im sozialen Bereich – verfolgen kann und dass es manchmal nicht der direkte Weg ist, der zum Ziel führt. Du leistest jeden Tag sehr wertvolle Arbeit. Dabei spürt man deine Power und die Leidenschaft, wie du dich einsetzt. Zeitgleich strahlst du sehr viel Ruhe und Klarheit aus. Danke für deine sehr wertvolle Arbeit und deinem Selbstverständnis, wie du die Dinge angehst.