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13. Juli 2022

Unsere Wäscherei – mit Herz und Hightech

Unsere Wäscherei – mit Herz und Hightech

Bereits Ende der 1970er Jahre gab es eine kleine Wäscherei in der obw. Die Geschichten, die sich darum ranken, sind heute kaum noch vorstellbar: Ihren Ursprung hatte die Wäscherei im Keller der ehemaligen Druckerei (damals im Stadtteil Friesland). Aus Erzählungen ist überliefert, dass 1 bis 2 Haushaltswaschmaschinen sowie eine Wäscheschleuder im Einsatz waren. Anschließend zog die Wäscherei in die ehemaligen Räume der obw-Schuhfabrik (auch am Standort Friesland), wo größere Schleudern zum Einsatz kamen.

Das muss noch richtig körperlich anstrengende Arbeit gewesen sein, von der bestenfalls unsere Großmütter berichten könnten: Die nasse Wäsche von der Maschine in die Schleuder – vermutlich blieb man selbst auch nicht immer ganz trocken …

In Friesland entwickelte sich die Wäscherei nach und nach zu einem verlässlichen Partner von Hotels, Altenheimen, Privatkunden usw.

Während Herbert Kanthak, der heutige Leiter der Wäscherei, diese „alte Geschichte“ erzählt, erinnert er sich auch noch genau, wie er als junger Mann im Alter von 28 Jahren bei der obw angefangen hat – da waren die Maschinen fast alle älter als er. Inzwischen ist Herbert Kanthak 60 Jahre alt und es hat sich sehr viel verändert!

Die Waschmaschinen der obw Wäscherei sind um einiges größer und massiver, als die in normalen Haushalten.

Die Wäscherei heute: gut geplant – viel gewonnen

Seit 2009 befindet sich die heutige Wäscherei in der Herderstraße 19. Herbert Kanthak hatte das große Glück, wie er selbst sagt, den neuen Bereich selbst mitplanen zu dürfen. So konnte von Anfang an sichergestellt werden, dass alle Abläufe aufeinander abgestimmt sind und reibungslos funktionieren. Als Elektromeister und Textilreinigermeister bringt Herbert Kanthak viel Wissen und Erfahrung mit. Er repariert sogar Maschinen bei Bedarf selbst.

Maschinen, Technik, Leistung

Heute bearbeitet die Wäscherei im Schnitt 1,8 Tonnen Wäsche am Tag, 35 im Monat und ungefähr 420 Tonnen im Jahr. Zum Kundenkreis zählen Altenheime, Rettungsdienste, Dialyse-Praxen, Privatkunden – und natürlich auch die obw eigenen Wohnstätten und Arbeitsbereiche.

Um diese Mengen bearbeiten zu können, steht unseren Mitarbeiter*innen ein sehr moderner, computergesteuerter Maschinenpark zur Verfügung – die Technik ist auf dem neuesten Stand. Ökologische und ökonomische Gesichtspunkte werden hierbei stets berücksichtigt – wie z. B. beim Thema „Wasser-Ersparnis“.

Im täglichen Einsatz sind:

  • 5 Waschmaschinen mit 25 kg Fassungsvermögen
  • 1 Waschmaschine mit 60 kg Fassungsvermögen
  • 4 Wäschetrockner in unterschiedlichen Ausführungen (von 10 kg bis 34 kg Ladevolumen)
  • 2 Mangeln (für große Wäschestücke)
  • Hosenfinisher, Hemdenfinisher, Kittelfinisher (hier wird das jeweilige Wäschestück auf ein „Körpermodell“ in Form gebracht und gebügelt/gedämpft)
  • Desinfektionskabinen für Rollcontainer und Wäschekörbe

Die großen Maschinen unserer obw Wäscherei

Logisch, dass Hygiene beim Wäschewaschen eine große Rolle spielt. Anders als bei unseren Haushaltswaschmaschinen, werden die gewerblichen „Profi-Waschmaschinen“ von einer Seite beladen – dort wird die schmutzige Wäsche eingeführt – diesen Bereich nennt man „unrein“. Von der anderen Seite wird die saubere Wäsche aus der Maschine entnommen – diesen Bereich nennt man „rein“. So gibt es keine Berührungspunkte zwischen den unreinen und reinen Bereichen. Die großen Waschmaschinen mit 25 kg Fassungsvermögen haben einen Schlauch – über den wird die Wäsche nicht per Hand geladen, sondern eingesaugt.

Das Wichtigste: unsere Mitarbeiter*innen!

Ohne unsere Mitarbeiter*innen würde es nicht gehen. Fast ausnahmslos sind es Frauen im Alter von Mitte/Ende 20 bis Anfang 60, die hier in einem inklusiven Team zusammenarbeiten. Aber auch Männer sind bei uns immer willkommen! Insgesamt gibt es 32 Werkstatt-Arbeitsplätze – hinzu kommen 5 gewerbliche Teilzeit-Angestellte sowie zwei Fachkräfte, die über eine Weiterbildung „geprüfte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“ (gFAB) verfügen. Und natürlich die Leitung der Wäscherei.

Auch für den BBB (Berufsbildungsbereich) sind in der Wäscherei Plätze verfügbar. Hier werden junge Menschen nach angepassten (harmonisierten) Bildungsrahmenplänen in unseren vielfältigen Berufsfeldern gebildet und qualifiziert.

Unser Wäscherei-Team hilft sich immer gegenseitig

Die Aufgaben, die das Team täglich in der Wäscherei erledigt:

  • Wäsche kennzeichnen
  • Erfassung der Wäsche mit und ohne Transponder* (dazu mehr am Ende des Blogartikels) am PC
  • Waschmaschinen und Trockner be- und entladen
  • Mangel bedienen (Wäsche einlegen / Wäsche falten)
  • Finisher bedienen
  • Wäsche legen
  • Wäsche sortieren

Hier wird gerade saubere Wäsche verpackt.

Der Arbeitsplatz

Betritt man die Wäscherei spürt man viel Raum – Raum für Bewegung. Bewegung am und um den Arbeitsplatz. Viel Raum zwischen den großen und kleineren Maschinen, zwischen den einzelnen Arbeitsbereichen. Durch große Fensterfronten dringt viel Tageslicht, und bei gutem Wetter Sonnenschein. Dieser ist allerdings nicht verantwortlich für die wohlig temperierten Räume. Sommer wie Winter herrschen hier die gleichen angenehmen Temperaturen. Verantwortlich dafür sind Wäschetrockner oder Mangel, die produzieren Wärme, die naturgemäß zum Teil an die Umgebung abgegeben wird.

Viele Tische in der Wäscherei sind höhenverstellbar, sodass der Arbeitsplatz entsprechend der auszuführenden Arbeiten angepasst werden kann. Auch ist damit regulierbar, wenn jemand z. B. nur sitzende Tätigkeiten ausführen kann.

Niemand möchte nasse Wäsche zurückbekommen, darum wird alles sorgsam getrocknet

Was hat das nun mit dem Transponder auf sich?

Ein Transponder ist ein kleiner Chip, der an unauffälliger Stelle und nicht störend, am Wäschestück sicher angebracht wird, z. B. im „Hemdkragen“. Auf diesem Chip ist unsichtbar eine Nummer gespeichert. Über den PC kann diese Nummer ausgelesen und einem Kunden zugewiesen werden.

Dies hilft uns unter anderem dabei, dass alle Kleidungsstücke richtig zugeordnet und gesammelt wieder zu ihrem/ihrer Besitzer*in findet können, beispielsweise zu einem Bewohner der obw-Wohnstätte „Harsweg“.

Vor jeder Wäsche wird die Kleidung geprüft. Darf sie überhaupt noch ohne Schaden zu verursachen gewaschen werden?

Ein besonderes Beispiel sind die Kleidungsstücke vom Rettungsdienst: Hier haben die Hosen Leuchtstreifen, die nur eine bestimmte Anzahl an Wäschen durchlaufen dürfen. Der Transponder erfasst jede Wäsche und das System meldet sich automatisch nach den maximalen Waschgängen.

Hättest du gedacht, wie viel Logistik in einer Wäscherei steckt?