Dennis Kröhnert – angekommen im GaLaBau middenmang
Dennis Kröhnert – angekommen im GaLaBau middenmang
Seit mittlerweile 7 Jahren ist Dennis Kröhnert bei der obw beschäftigt. Heute ist er stellvertretender Abteilungsleiter im Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) middenmang.
Den GaLaBau gibt es bei der obw schon über 40 Jahre. Es ist ein Werkstattbereich, in dem heute über 30 Mitarbeiter*innen mit Beeinträchtigung, Teilhabe am Arbeitsleben erfahren. Das Team ist ganzjährig mit vielen verschiedenen Aufgaben, von der Beet- und Rasenpflege, Anlage von Grünflächen und Gärten, Schnittarbeiten, Baumfällungen etc. beschäftigt.
Dennis Kröhnert ist gelernter Gärtner. Die Ausbildung absolvierte er in nur zwei Jahren in einem Baumschulbetrieb. Die Voraussetzung für die verkürzte Ausbildungszeit war mit seinem Fach-Abitur gegeben. Nach seiner Ausbildung arbeitete Dennis Kröhnert zunächst in einem kleinen Familienunternehmen. Doch er wollte noch mehr wissen, mehr kennenlernen und weitere berufliche Erfahrung sammeln und wechselte deshalb zunächst in ein größeres Unternehmen. Im Anschluss daran schloss er an der Hochschule Osnabrück erfolgreich ein Studium mit der Fachrichtung Produktions-Gartenbau ab, sodass er nun gelernter Gärtner und Gartenbau-Ingenieur ist.
Dennis’ Weg zur obw nach Emden
Zur obw kam Dennis Kröhnert eher durch Zufall. Sein Bruder hatte eine Stellenanzeige gelesen und wusste, dass Dennis auf der Suche war. Denn ihm war der tägliche Arbeitsweg auf Dauer zu lang, sodass eine Wohnortnähere Arbeitsstätte das Ziel war. Ein bisschen zweifelnd, ob Garten- und Landschaftsbau das Richtige ist – bis dato verband Dennis den Begriff überwiegend mit Zaun-Bau und Pflasterarbeiten – bewarb er sich dennoch. Gedanken machte er sich auch, da er bisher noch nie Berührung zu Menschen mit einer Beeinträchtigung hatte. Wie würde das sein?
Doch dann erlebte Dennis etwas, das ihn bis heute fasziniert: 3 Tage Hospitation im GaLaBau der obw. Es war der erste Einsatz, bei dem er dabei war. Mit leuchtenden Augen beschreibt Dennis: „Als wir beim Kunden angekommen waren, sprangen alle aus dem Bulli. Ohne für mich erkennbares System, wandelte sich ein Garten in einen gepflegten „Wohnraum der Natur“. Anscheinend wusste jeder genau, was er zu tun hatte. Am Ende war alles fertig und sah sehr schön und ordentlich aus. Ich war einfach nur beeindruckt.“ Auch heute ist das noch so, sagt Dennis Kröhnert: „Bei uns herrscht das organisierte Chaos.“
Auch beeindruckt hat ihn damals, wie herzlich er aufgenommen wurde. Besonders von den Mitarbeiter*innen, die ihm offen und freundlich begegneten. Gern erinnert er sich an seinen ersten Einsatz: Zusammen mit Mike Unkraut jäten. Dennis war gerührt von der Leidenschaft und der akribischen Arbeitsweise, die Mike für seine Aufgabe an den Tag legt.
Arbeiten im inklusiven Team
Menschen mit und ohne Beeinträchtigung arbeiten gemeinsam im Team GaLaBau middenmang. Die Mitarbeiter*innen lernen vom Fachpersonal, welche Techniken es gibt, wie Werkzeuge richtig eingesetzt werden und wie sie einzelne Schritte richtig umsetzen. Und dies tun sie mit viel Interesse. So entsteht Routine. Und so entsteht Fach- und Expert*innenwissen für wichtige Aufgaben.
Stück für Stück bringen wir den Mitarbeiter*innen etwas bei. „Irgendwann ist es dann vielleicht sogar soweit, dass er/sie mit eigenem Bulli vom Hof fährt. Dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe!“ Darüber freut sich Dennis Kröhnert. Er fühlt sich wohl mit seinem Team. Er nimmt zur Kenntnis, wie „seine Leute“ auf ihre Art, ihre Zufriedenheit ausdrücken: „Wenn wir morgens mit den Bullis zu den Einsätzen fahren, da murrt keiner! Jeder freut sich auf die Arbeit. Bei uns gibt es so gut wie keine „gelben Scheine“ [Krankmeldungen]“.
Dennis Kröhnert ist froh, heute als stellvertretender Abteilungsleiter GaLaBau so eine verantwortungsvolle Aufgabe zu haben. Es geht ihm um die Menschen. Er weiß, wie wichtig für Menschen mit Beeinträchtigung eine Tagesstruktur ist. Diese erhalten sie durch ihre Arbeit. Hier werden sie gebraucht und sehen Arbeitsergebnisse. Sie erhalten positives Feedback innerhalb des Teams und von Kund*innen. Hier haben sie Kolleg*innen und sind Teil der Gemeinschaft, der Gesellschaft.
Beruht die Begeisterung auf Gegenseitigkeit? Gefragt, in eine kleine Runde von Mitarbeiter*innen im GaLaBau middenmang, wie die Zusammenarbeit mit Dennis Kröhnert für sie ist, kommen spontan folgende Antworten: „Dennis, der ist toll! Der zeigt uns viel! Dennis ist super! Dennis passt zu uns!“
Bei ihm laufen die Fäden zusammen – Dennis ist das Zentrum der Organisation
Auf der einen Seite stehen die Mitarbeiter*innen, die gemäß ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten eingesetzt, angeleitet und weitergebildet werden – und für die Dennis jederzeit der Ansprechpartner und „ihr Chef“ ist.
Auf der anderen Seite stehen die Kund*innen. Sie erwarten absolute Zuverlässigkeit, Termintreue und Qualität. Das liefern Dennis und sein Team. Es ist geradezu typisch – mitten in unserem Interview, dass wir anlässlich dieses Portraits über Dennis führen, klingelt das Telefon. Ich höre zu, wie Dennis am Hörer erklärt: „Kirsche, Fichte, Kastanie, Ahorn, Papel, Weide, Tanne … Schüttraummeter 55 Euro …“
Dazu erfahre ich nach Beendigung des Telefonats, dass es sich um eine Anfrage für Brennholz handelte. Auch das gibt es im GaLaBau – alles Holz aus eigenen Fällungen, wie Dennis berichtet. Sobald die Bäume auf dem Hof sind, werden sie fachmännisch weiterverarbeitet bis einzelne Brennholzscheide daraus entstehen. Auch das sind wieder viele, gut organisierte Arbeitsschritte für das Team.
Mit viel Empathie, Humor, Freundlichkeit, Verbindlichkeit begegnet Dennis Kröhnert allen. Da gibt es keinen Unterschied für ihn. Mensch ist Mensch – egal ob Mitarbeiter*in oder Kund*in.
Seine Haltung und sein Auftreten machen ihn so sympathisch. Deshalb wird er von allen sehr geschätzt. Er erweckt einen Eindruck der Stärke und strahlt viel Vertrauen aus. Scheinbar kann ihn nichts aus der Ruhe bringen. Vielleicht ist es auch das, was die Mitarbeiter*innen spüren, und was dem Team gut tut.
„Hier möchte ich alt werden“
Dennis verrät, dass er in seiner Freizeit angelt und – wer hätte es gedacht – sich gern um seinen eigenen Garten kümmert . Die Wurzeln lassen sich wohl nicht verbergen. Verwurzelt ist der Vater einer kleinen Tochter auch sehr in seiner Familie. Über sie hat er auch eine Verbindung zur obw, denn er erinnert sich noch gut daran, dass seine Großmutter vor vielen Jahren sehr lange bei der obw beschäftigt war.
Inzwischen sind seine Arbeit und sein Team auch so etwas wie Familie geworden. Hier möchte er gerne alt werden, sagt er. Dabei denkt er an seinen Kollegen Georg, der gerade nach über 40 Jahren Beschäftigung bei der obw in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Dennis hat einen Tipp für alle, die am Anfang genauso zweifeln, ob eine Beschäftigung bei der obw das Richtige ist: „Einfach ausprobieren! Es ist ein toller Auftrag, Menschen zu unterstützen, die sonst keine Arbeit finden. Die Wertschätzung, die sie durch ihre Arbeit erfahren, verändert sie. Es ist schön, das zu mitzuerleben!“
Wenn du dich dafür interessierst, kannst du gerne unseren Artikel über den GaLaBau middenmang lesen. Außerdem haben wir weitere Artikel über Kolleg*innen in anderen Abteilungen geschrieben, wie zum Beispiel über Karsten aus der Metallverarbeitung, den FSJ’ler Philipp oder Marie und Liane von der Floristik middenmang. Stöbere gern durch unseren Blog!